Blanes Wintercamping - ein Vorort von Barcelona
- severinagebauer5
- 29. Dez. 2023
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Dez. 2024
Nach 10 Wochen wird der Beitrag vielleicht ein bisschen länger, aber er bietet Dir auch viele Tipps und schöne Bilder zum Nachreisen. Viel Spaß!
Vor einem Dreivierteljahr, im Frühling 2023 waren wir das erste Mal in Blanes an der Costa Brava. Als jetzt die Wintercampingfrage anstand, fiel die Wahl relativ schnell wieder auf diesen netten „beschaulichen“ Küstenort mit einem ruhigen strandnahen Campingplatz. (s.u)

Für ein bisschen Kultur und Weihnachtsfeeling liegt Blanes geradezu perfekt. Als Vorort von Barcelona mit nur 65km fährt man mit der Regionalbahn R1 ( pro Fahrt 6,45 €, Dauer ca. 1,45 Min.) bis ins Zentrum. Wir wollten die Gaudi Stadt nochmal etwas genauer erkunden. Ein paar persönliche Eindrücke und viele schöne Bilder dieser bunten Stadt zum Nachmachen, geben wir Euch in diesen Blogbeiträgen.
Blanes - der hübsche alte Fischerort an der Costa Brava
Der alte Fischerort ist mit fast 40.000 Einwohner wohl kein Dorf mehr. Doch die typischen Altstadtgassen, der tägliche Frischmarkt (wunderbar Obst- und Gemüse / im Winter an der Promenade), keine Hotelriesen und der rege Fischereihafen schmeicheln einem diese Gemütlichkeit schon vor. Irgendwie alles noch so beschaulich, so wie wir uns ein Fischerdorf im Süden noch vorstellen. Dagegen liegt nur durch einen Hügel zur Altstadt getrennt, die Neustadt mit Einkaufsmärkten, Möbelhäusern, Shops, Tankstellen, Werkstätten, Fitnesscenter, Bowlingcenter und auch der Bahnhof, aber trotzdem alles fußläufig oder gut mit dem Rad machbar.
Der Dreh- und sprichwörtliche Angelpunkt (es wird viel im glasklaren Wasser geangelt) ist am Meer an der Promenade. Auch jetzt im Winter ein reger Laufweg. Schon früh morgens joggt und läuft man hier. Am Wochenende füllt sich auffallend die Flaniermeile mit vielen Spaniern. Die Cafés haben unregelmäßig geöffnet. Wenn Sie geöffnet sind, werden sie auch gut besucht. Wieder einmal stellen wir uns den Menschenrummel im Sommer hier vor. Die zurzeit vielen kleinen geschlossenen Bars, Clubs und Fastfood-Läden in den Seitenstraßen lassen da so einiges vermuten. Die Hotels scheinen im Winterschlaf bis zum 25.12. zu sein. Dann wird es wieder etwas betriebsamer. Busse schwemmen besonders ältere spanische Touristen in die Hotels an der Promenade an. Am 06.01. ist aber dann der Spuk genauso schnell wieder vorbei. Die Hotels werden wieder geschlossen, Möbel und Fenster im Entree abgehangen, Eingänge teils verbarrikadiert und man wartet auf das Comeback zu Ostern.
Weitere Impressionen siehe am Blog-Ende >>
Port de Blanes – der Yachthafen
Am Ende der Promenade liegt ein sehr schöner Yachthafen (320 Anlegeplätze) kurz dahinter der Fischereihafen (s.u.). Vom Campingplatz ist es ein wunderschöner Spaziergang dahin, auf der Promenade nur 2,7km/einfach. Als ehemalige Allgäuer begeistert uns jetzt das Meer einfach immer mehr und mich ganz besonders das geschäftige Treiben am Fischereihafen.
Wir laufen gerne zu den Fischern rüber und schauen Ihnen ein bisschen zu. Netze einholen, Netze reparieren, Boote pflegen usw. Täglich gibt es je nach Fangerfolg, vormittags oder auch noch nachmittags eine Fisch-Auktion in alten Gemäuern direkt am Hafen: Carrer Esplanada del Port, 26.
Unweit des Hafens liegt der der Botanische Garten Jardí Botànic Marimurtra
mit ca. 4000 Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen, darunter Palmen, Eukalyptusbäume, Zypressen und Kakteen. Man kann direkt am Hafen (siehe 1. Foto) hochlaufen und hat immer wieder einen Ausblick über die ganze Bucht Badia Blanes.
Wir waren im Frühjahr dort, wer möchte schaut auch hier >> Blanes im 2023
Burgruine Saint Joan – „unsere“ Fitnessburg mit 680 Stufen
Blanes Wahrzeichen thront oben auf dem Felsen über dem Hafen. Wir haben St. Joan zu unserer Fitnessburg ernannt und schnaufen jeden Sonntag die 680 Stufen hechelnd hinauf. Gelegentlich werden wir von Joggern überholt.
Oben angekommen sind wir etwa 173 Meter über dem Meeresspiegel, der Burgturm nur 15m hoch und kann nicht begangen werden. Trotzdem empfehlen wir diesen Aufstieg (man kann auch die Stufen meiden und auf der Straße hoch gehen) für den imposanten 360° Panoramablick über Blanes bis ins Hinterland. Bei gutem Wetter kann bis zu den Pyrenäen schauen, die jetzt eine weiße Krone tragen.
Die ganze spanische Küste entlang erheben sich diese Torres- die Burgen aus dem Mittelalter, als Verteidigungslinie gegen die Piraten. https://www.blanescostabrava.cat/pf/castell-de-san-joan/
Frischmarkt mit Obst- und Gemüse
Auch das ist so ein Plus für Blanes, ein richtige Frischmarkt nur mit Obst und Gemüse. Der Markt ist wunderbar und täglich Mo-Sa vormittags. Wir haben unsere persönlichen Markttage auf Mittwoch und Samstag gelegt, laufen rein und gönnen uns auf dem Heimweg einen Cappuccino in der Bar S'Aixeta, direkt am Eingang zum La Palomera.
Kleiner Einkehrtipp nach dem Marktbesuch Die Bar S'Aixeta macht Spaß bei super Preisen: Aperol Sprizz je 5€, Cappuccino nur 1,50€ und günstige Tapas…
Cala de Sant Francesc – eine kleine Strandbucht durch Zufall entdeckt
Eher ein Zufall, dass wir diesen Weg den Cami de Ronda eingeschlagen haben. Wir wollten nochmal in den Botanischen Garten und waren wieder viel zu spät dran, als das es sich noch lohnen würde 8 € Eintritt/Erw. zu zahlen: Bitte achtet auf die Öffnungszeiten, im Winter schließt er schon um 15 Uhr der Park ist groß und weitläufig.
Nein, zurück wollten wir nicht. Vom Botanischen Garten Eingang links über eine ampelgesteuerte Einbahnstraße: Passeig de Carles Faust laufen wir. Hinter der Ampel den ersten schmalen Weg rechts rein, zum Cami de Ronda. Ein schmaler Holzweg vorbei und durch Klippen erreichen wir die nächste StrandbuchtCala de Sant Francesc. Schon von Weitem lockt der Weg weiter am und durch die Felsen hindurch. Was wohl dahinter liegen mag?
Spannend war der Blick zu einem verlassenen Bergeinstieg mit Schienen, ein Graffiti signalisiert das Ende des Betriebes. Ich glaube, man ist nie zu alt dafür, nicht doch einen Moment lang daran zu denken: Da muss ich rein! Der Weg dahin ist gesperrt, es ist zu gefährlich an Klippen abzustürzen.
Man hat die Wahl, den Weg zurück oder die Stufen hoch hinauf auf die Carrer de la Fragata. Von der Straße aus, gibt es dann wieder viele Wege zurück nach Blanes, über die Burg am Botanischen Garten vorbei über den Hafen.
Tossa del Mar - der bezaubernde Nachbar
Weiter hinter Lloret liegt das malerische Dorf Tossa del Mar. Ich war schon mal vor Jahren hier. Man wird gleich von einer wunderschönen halbrunden Bucht empfangen. Von der rechten Seite her blickt erhaben die mittelalterliche Strandburg, die „ Vila Vella“ auf das katalanische Fischerdorf. Der Zugang ist kostenlos, die Burg tadellos restauriert und unbedingt sehenswert. Insgesamt 7 Türmen umgeben die Festung. Der einstige 8 Turm wurde zum heute noch aktiven Leuchtturm umgebaut. In dieser Anlage sind 80 teils bewohnte Häuser. Es ist traumhaft, die teils sehr schmalen Gassen oder den Burg Wehr zu begehen, jede ist bezaubernd.
Ein gewundener Weg führt an den Ruinen der gotischen Kirche Sant Vicenç vorbei zum Leuchtturm von Tossa. Der zwar nur 10 m hohe Leuchtturm steht 70 Meter über dem Meer auf einer Klippe und beherbergt ein kleines Museum. Erbaut im Jahr 1917 hat eine Reichweite zwischen 20 und 30 nautische Meilen, je nach Witterung. Ein Muss ist ein Stopp im neuen Café am Leuchtturm mit einem fast schon meditativen Meerausblick ins große Blau.
Es ist zwar alles gut fußläufig erreichbar, aber auch viele Bruchsteinwege und Stufen. Für Fußkranke gibt eine kleine Citybahn, die sich durch die Burganlage schlängelt. Einstieg am Strand.
So wurde es ein ausgedehnter Spaziergang mit toller Einkehr im Leuchtturm-Café, immer wieder von einem Fotomotive unterbrochen. Selten sind wir so charmant durch ein Dorf geleitet worden.
Kaum zu glauben, der Fischerort war noch bis in den 1950er Jahren weitgehendst unbekannt und erlebte erst in den 60er Jahren den Tourismus. Doch die ganz großen Hotelriesen blieben aus, welch ein Glück für die noch hübsche Stadtsilhouette.
Vom Nikolaustag 06.12. an, eine Woche lang, bauen die Vereine Tossas einen kleinen schönen Handwerk-Weihnachtsmarkt auf, um die Vereinskassen zu füllen. Wer früh genug ist, findet auch noch am Strandparkplatz für 1,50€/Std. einen Parkplatz.
Malgrat de Mar – der unscheinbare Nachbar
Kurz vor Blanes liegt der kleine Strandort Malgrat de Mar, hier beginnt der Streckenabschnitt 8 – der Passeig Fluvial Riu Besòs und bis zur Rambla de Catalunya sind es 89,3km, bei fast 5 Stunden. Überwiegend am Meer, paralell zu den Bahnschiene. Nein, diese Tour haben wir natürlich nicht gemacht.
Wir fahren noch ohne Strom. Aber wir haben uns Malgrat de Mar angeschaut. Dazu mussten wir das zurzeit trockene Flußbett Tordera überqueren siehe Bilder. (man kann aber auch bis zur N2 fahren) Hinter dem Fluß fahren wir auf die Cami del Pla durch die Obst- und Gemüseplantagen. Hier wird das ganze Jahr hindurch geerntet und gepflanzt.
Am Ende biegen wir rechts ab, bis zum Meer. Wir hatten ordentlich Gegenwind auf dem Hinweg. Es ist alles gut befahrbar und die Strandpromenade sieht so ganz anders aus, wie in Blanes. Malgrat de Mar lebt wahrscheinlich im Sommer richtig auf, ansonsten wirkt es sehr seelenruhig. Es gibt eine kleine Fußgängerzone und ein paar Geschäfte scheinen hier zu überleben.
Unser Ziel war aber der Parc del Castell, ein weiterer, doch recht unspektakulärer Torre aus der spanischen Küstenlinie. Was uns jedoch überrascht hat, war der nette gestaltete Park um den Turm herum, man kann sogar mit einer kostenlosen Mini-Seilbahn aus dem Ort hinauffahren. Wir sehen alte Plakate mit Veranstaltungen am Turm im Sommer.
Auf dem Weg mussten wir einen riesigen aufwendig ausgestatteten Spielplatz umfahren, den Parc polivalent Francesc Macià , Wir sehen am Tor keinen Eintrittshinweis. http://www.turismemalgrat.com/viu-malgrat/parc-francesc-macia/ Für Familien mit Kindern, bestimmt ein schöner Ausflugtipp.
Insgesamt radeln wir gemütlich nur 4,8km einfache Strecke, leider ohne schöne Einkehr im Dezember.
Parafolls - noch eine Burgtour, diesmal mit dem Rad
Von unserer „Fitnessburg“ auch (siehe oben), sahen wir in der Ferne noch diese etwas größere Burg uns immer wieder zuwinken, laut Google auch auch nur 7,4km entfernt. Ein Vorschlag vorab von uns! Nehmt ruhig die angezeigte 3Minuten längere Tour, das ist schon genug bergauf. Für die anderen Helden unter Euch, mit Motor oder Superpower, ist die Carrer Cami del Castell vielleicht genau richtige.
Oben angekommen hat man dann viel zu erkunden. Passt ein bisschen auf, es ist ein anderer Sicherheitsaspekt hier in Spanien, nämlich keiner.
Die Burgruine ist restauriert und stammt aus der Burgenkette Gebiet „Selva“. Sie ist sogar eine der älteren und größeren bewohnten Castells um 1300 Hundert errichtet. Der Zugang ist kostenlos.
Wie immer wird man mit einem grandiosen 360Grad Rundumblick belohnt.
Auf dem Rückweg fahren wir durch die kleine Ortschaft Palafolls. Es ist ein ruhiger typisch katalanischer Ort ohne Tourismus. Wir machen halt für einen kleinen Einkauf in einer Cooperativa der Landbauern Vorort: Conca de La Tordera . Eine Markthalle mit regionalem Angebot von Gemüsen, Obst, Blumen, Deko, Wein vom Faß uvm. Schaut doch mal rein, die Preise sind okay und sowas sollte doch mehr unterstützt werden.
Weihnachten und Sylvester in Blanes an der Costa Brava wird hier ganz anders gefeiert. Der Weihnachtsmann bringt in Spanien nicht die Geschenke wie bei uns und auch nicht am 24.12. Am Heiligabend der „La Nochebuena“ wird mit der Familie zu Weihnachten gegessen. Die Weihnachts-Geschenke bringen die Heiligen Drei Könige, die „Reyes Magos“ am 6. Januar und das sehr spektakulär mit dem Schiff.
Normalerweise zündet der Spanier zu Sylvester kein Feuerwerk. Barcelona ist da ein bisschen mondialer als Weltstadt. Das Feuerwerk am 31.12. beendet das La Mercè-Festival, ein Volksfest der Schutzheiligen, am Plaça España in Montjuïc. Wir waren leider nicht zu Sylvester in Barcelona, wie anfangs angedacht, wir waren leider etwas kränklich. Wer richtig spanisch ins neue Jahr feiern will, sollte die rote Unterwäsche und die 12 Weintrauben (für jeden Monat eine Traube, soll Glück bringen) nicht vergessen. Leider gab es für uns in Blanes kein Sylvester Programm oder gar ein Feuerwerk. Wir waren ein bisschen kränklich und haben es schlichtweg verpennt.
Doch einmal im Jahr leuchtet der Strand beim Internationalen Feuerwerkswettbewerb im Juli in Blanes.
Die „Feuer von Blanes 2024“in der letzten Julihälfte, sind immer zeitgleich mit Santa Anna Feiertagen 5 Tage lang. Vom Strand aus starten die spektakulärsten Feuerwerkkörper in den Himmel. Eine Festivalwoche voller Menschen, Live-Musik und Parties. Mal ganz ehrlich, wenn ein Feuerwerk, dann von Profis geführt, in einer lauen Sommernacht mit einem Mojito in der Hand.
Ein Eindruck vermittelt dieses Video vielleicht: https://youtu.be/X4SU_yTR4go
06.01.2024 PROZESSION DER HEILIGEN DREIKÖNIGE
Da die klassichen Weihnachtsfeiertage und auch Sylvester eher ruhig war, haben wir uns tatsächlich auf die „heiligen Drei Könige“ gefreut, also in Spanien die "3 Weisen".
Viel Information oder Werbung gab es dazu nicht. Na ja, es war dann doch nicht so, wie erwartet.
Eine Mischung aus Faschingsumzug mit Wagen und Kamelle, ein bisschen Laternenumzug und das ganze mit Spiderman, Prinzessin Elsa und Co. Den Kindern und auch den Eltern, hat es gefallen.
Wie war denn der Campingplatz? Note 2,5
Zum Campingplatz Blanes gibt es nicht viel zu sagen, Sauberkeit, Freundlichkeit und der direkte Zugang zum Strand. Ein bisschen Umsicht ist schon gefragt, zwischen den vielen Pinen zu parken, aber es scheint hier sehr gut zu funktionieren. Das Badehaus ist okay, könnte moderner sein, aber es wird 2x täglich geputzt. Wifi ist ein bisschen instabil und nochmal kostenpflichtig. Von April bis November hat auch ein eigener sehr kleiner Supermarkt geöffnet und backt mehrmals am Tag Baguettes für 1,10€. Die lange Bar und eine kleine Speisekarte mit z.B. Pizzen ist bis Ende November offen. Wir haben diese nicht ausprobiert, auch hatten wir nicht die Gelegenheit den Dachpool oberhalb der Bar zu testen.
www.campingblanes.es (inkl.Kurtaxe, Strom, Wasseranschluß für 18,70€/Tag).
Bei den vielen Spül-Gesprächen (die beste Gelegenheit das Wichtigste vom Platz und Umgebung zu erfahren) haben wir die wiederkehrenden Wintercamper kennengelernt. Sie kommen schon seit Jahren immer wieder, auch wenn der Süden eigentlich wärmer ist. Man liebt dann doch die Beschaulichkeit. Auch wir waren das 2. Mal hier. Ein Drittes Mal wird es höchstwahrscheinlich nicht mehr geben. Wir müssen weiter.
IMPRESSIONEN:
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